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KEIN ENTKOMMEN (CD)

15,00 

CD “Kein Entkommen” [2010]
DERMENSCHISTGUTMUSIK 2010
Schüller & Band | VÖ: 26.05.2010
Digipak, 16-seitiges booklet

Artikelnummer: 2017-1-1 Kategorien: ,

Beschreibung

CD “Kein Entkommen” [2010] DERMENSCHISTGUTMUSIK 2010
Schüller & Band | VÖ: 26.05.2010
Digipak, 16-seitiges booklet

01. Großes Glück [05:05] 02. Dein Wort [03:42] 03. Morgensonne [03:30] 04. Finden wir uns [04:11] 05. Ganz dicker Fisch [04:19] 06. Unterwegs [03:54] 07. So ein Sommer [06:15] 08. Sag mir nicht [05:23] 09. Ich will ja [05:48] 10. Viatka [05:11] 11. Heute Nacht [06:07] 12. Alles durcheinander [03:56] 13. Kein Entkommen [03:28]

total time: 60:43

Thomas Laukel – Schlagzeug, Percussion, Cajon
Almut Unger – Flöte
Rainer Schön – Piano, Orgel, Keyboard, Akkordeon, Gesang
Hendrik Gundlach – Bass, Spielautomat (»Ich will ja«), Soundeffekte
Ralph Schüller – Gitarre, Gesang
Nathalie Schüller – Gesang (»Finden wir uns«)
Alayah, Nathalie, Feli, Alex, Mo, Tom, Friedemann – Strandlaternen-Chor »Unterwegs«
Kai-Michael Gustmann – Text-Korrekturen
ranef.de – Grafikdesign, Fotos
Johannes Kirchberg – DerMenschistgutMusik
Texte & Musik – Ralph Schüller
»Ich will ja« – Musik: Rainer Schön / R. Schüller

Presse: Leipziger Volkszeitung, 03.06.2010

Lieder vom Glück, dem großen selbstredend

Schueller & Band versprühen heute im Klanggarten mehr Lebensmut als ein Regal voller Selbsthilfe-Psycho-Schwarten

Ralph Schüller ist HGB-studierter Maler und Grafiker. Er macht sehr lange schon die Bühnen des Landstrichs mit allerlei Musik unsicher, spielte Metal, Hardcore sogar, und mit gleicher Begeisterung auch beschwingten Folk. Seit zehn Jahren sind es nur noch eigene Lieder, die er in seinen Bands singt, einige erinnern sich eventuell noch des heißen Insidertipps “schönertag”. Seit Mitte der 90er firmiert das praktischerweise unter “Schueller & Band”, deren erste CD war vor drei Jahren ziemlich originell “Grüße aus Bad News” benamt.
Die Bezeichnung “Liedermacher” mag er nicht sehr, das schmeckt ihm leicht fade nach Klage und Betroffenheit, “Singer/Songwriter” ist ihm dagegen zu amerikanesk. Auf die Frage nach den musikalischen Wegweisern befragt, fallen ohne lange Kunstpause die Namen Gundermann, Wenzel und Element of Crime. Tatsächlich beschreibt dies seine Musik recht treffend, vielleicht darf einfach mit “Chanson auf Deutsch” etikettiert werden.
Was die Lieder des neuen Albums “Kein Entkommen” vor allem auszeichnet, ist ihre attitüdenfreie Lockerheit, ihr erfrischend-sturer Optimismus, das freundliche Bestaunen der Welt. Schüller erkundigt sich beharrlich nach dem Glück. Dem großen selbstredend, unter dem macht er es nicht. Das Schöne daran: Wer wie er ständig auf der Suche nach ihm ist, stets mit hellwachen Sinnen und voller Dankbarkeit für die Wunder des Alltags, der findet es auch allerorten. Davon singt Ralph Schüller und verschenkt dabei weise lächelnd mehr Lebensmut als ein Regal voller Selbsthilfe-Psycho-Schwarten. Viele gute Musiker haben die Platte eingespielt, unter anderen der einschlägig bekannte Hendrik Gundlach. Der sorgte auch für Mix und Mastering, was schon mal als Garant für ein gewisses Qualitätslevel gelten darf. Das Plattenlabel heißt “dermenschistgutmusik” und wird vom leider stadtflüchtigen Leipziger Chansonnier Johannes Kirchberg betrieben. Eine gute Heimat.
Live funktioniert die Unternehmung als Trio. Neben Thomas Laukel an verschiedensten Rhythmuserzeugern spielt Rainer Schön sein schon von der Haase-Band her bekanntes, ebenso filigranes wie einfühlsames Piano. Umsichtig legt Schön nebenbei auch noch die nötigen Basslinien aus. Beide zusammen zaubern einen ordentlichen Groove unter Schüllers Lieder, das erzeugt live richtig Druck, ohne dass die Klangtransparenz darunter leidet. Der Meister selbst entfacht auf der Bühne einen charmanten Wirbelwind aus Stegreif-Episoden, eingestreuter Lyrik und entspannter Interaktion mit dem Publikum. Er gibt Konzerte zum Wohlfühlen, malt launig bezaubernd-farbige Welten in die Luft. Ob sie das an der HGB lehren? –– Lars Schmidt
Die Record Release Party findet heute Abend um 20.30 Uhr im Klanggarten (Könneritzstraße 63) statt. Der Eintritt ist frei, doch der Platz ist begrenzt! Das Schüllernetz: Band und Texte: www.ralphschueller.de; Malerei und Grafik: www.ranef.de

Ralph Schüller – Kein Entkommen – Review – 2010

Was für ein Zeitensprung. Man mag die Stubenfliegenproduktionen „ABC“ (2003) und „Grund genug“ (2004), dann die wunderbaren „Grüße aus Bad News“ (2005) staunend betrachten, fünf Jahre später gibt es „Kein Entkommen“. Es ist eben nicht einfach mehr, sondern besser, komplizierter. Auch – und das passt so gar nicht in unsere Welt – weniger aussichtslos. Optimistisch also? Na, ich wäre vorsichtig.

Der Leipziger Musiker und Geschichtenerzähler Ralph Schüller präsentiert mit seiner neuen CD dreizehn Lichter, gebrochen durch das Prisma einer wahrlich verspielten Band. Schon die musikalischen Zitate zeigen, wie vielfältig die neue Produktion geraten ist. Zwischen einem Slow Fox („Ganz dicker Fisch“) und einer Rumba mit irre genialen Quick Step- Anleihen („Unterwegs“), zwischen Walzeranspielungen („Sag mir nicht“) und Jivetakten („Alles durcheinander“) wird dem Zuhörer eine ganze Palette an Rhythmen eröffnet. Keiner wiederholt sich. Dazu kommt eine Begleitung jenseits der üblichen Konventionen.

Dass Ralph Schüller sich künstlerisch kaum festlegen mag – „Wo du ratlos in allen Schubfächern suchst“ – wer zweifelt nach dieser CD noch daran. Dass er überdies aus der Welt der Farben stammt, ergibt sich beinahe von selbst. Deshalb auch laden die Texte zum Entdecken ein. Dass Ralph Schüller immer neue und überraschend widersprüchliche Bilder sucht – und der Zuhörer dies mit Erstaunen hört, macht seine Musik – und die neue CD – zu etwas Besonderem. Die Verse scheinen versteckt politisch – verweisen aber zumeist auf das Alltägliche und sind so absurd einfach, dass man in ihnen Poesie erfährt. Man kennt die Metaphern. Aber man hat sie noch nie gehört oder gelesen. Also sieht man die Welt mit dieser Musik anders? Die Frage stellen, heißt sie beantworten.

Vielleicht auch, weil jedes Lied wie ein intimer Dialog arrangiert wurde. Das WIR ist bei Ralph Schüller immer ein DU und ein ICH. Die dritte Figur ist nur der schmetterlingshafte Beobachter (oder Zuhörer). Selten hat es beispielsweise eine so schöne Liebeserklärung gegeben, wie am Schluss dieser CD. – Gefangen!

Stefan Schneider

Marbella, im Juli 2010